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Late to the party.

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Künstlich sei es und intelligent. Chat GPT ist aktuell in aller Munde oder besser gesagt: In allen Browsern. Medien berichten über Vorteile und Gefahren, darüber, dass die Server zusammenklappen, weil der Andrang auf den Chat-Bot unermesslich ist, Menschen können nun Texte schreiben über Themen, von denen sie bis dato keine Ahnung hatten und Content Kreatoren freuen sich ästeweise über lapidare, aber stilistisch schöne Texte – möglicherweise auch in der Ästhetik der Minnelyrik des 16. Jahrhunderts.

Ein Fluch? Vielleicht. Wenn man bedenkt, das Spammer es jetzt noch leichter haben Viagra-Mails zu verbreiten, die klingen wie aus dem Ärzteblatt. Oder Werbeangebote sprachlich perfektioniert über personalisierte Algorithmen ausgespült werden. Oder – und das scheint mir der eigentliche Fluch – wenn Chat GPT oder ähnliche KIs wie z.B. caktus oder perplexity – fake reproduzieren, Unwahrheiten und Lügen. Das Donald Trump der König der Welt ist. Das Bill Gates uns Chips unter die Haut setzen will. Oder das es gesund wäre Bleiche zu schlucken, bei Krankheit X oder Wehwehchen Y. Denn was die KIs einfach noch nicht drauf haben ist die Unterscheidung, die Prüfung, was ist wahr? Was ist korrekt? Im Brustton der Überzeugung werden Dinge proklamiert, die bei näherem Hinsehen, mit Verlaub, Bullshit sind. KIs nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau.

Und liegt hier vielleicht auch eine Chance? Könnte man sich nicht die mühsame Vorarbeit von wissenschaftlicher Recherche durch die KI abnehmen lassen? Müssen Kinder in der Schule, die später im Job alles googeln werden, was nicht niet- und nagelfest ist, trotzdem jeden Chemie-Fakt aus dem Hirn ziehen? Ist es nicht auch eine Leistung herauszufinden, wie man eine KI für sich adäquat nutzen kann? Die eigentliche Leistung besteht dann darin herauszufiltern, was korrekt ist. Ein Wissen über das System, für das die Beurteilung der Details relevant ist, nicht mehr das Wiederkäuen derselben.

Und geben wir es zu: Manche Dinge können diese Technologien besser als wir. Blitzartig das Internet durchsuchen und in ein paar Sekunden einen gut klingenden Text raushauen. Fakten speichern und abfragen, medizinisches zum Beispiel. Dinge aus Big data ausgraben.

Ich glaube, dass in Zukunft die reproduktiven, eher stupiden Intellektleistungen von KIs übernommen werden können. Als Assistenten für zähes, mühsames, wiederkehrendes. Ich glaube, das es trotzdem neue Kompetenzen braucht: Erkennen, was stimmt. Systematische, strategische Entscheidungen fällen. Auch verstehen an welchen Stellen KI mich unterstützen kann und an welchen nicht. Und: Menschliches. Emotionales. Denn auch das kann Chat GPT noch nicht. Zwischen den Zeilen finden. Schauen, wie es meinem Umfeld geht. Fühlen.

Interessant ist es auch zu schauen, wie Bildungsinstitutionen mit KI umgehen: Verbieten? Hunter and the fox? Wer findet schneller heraus, ob es KI-unterstützte Texte sind oder nicht? Und dann bestrafen wir? Das gehört für mich grundsätzlich überdacht.

Denn diese Technologie ist da, die geht nicht mehr weg. Wie also, kann man sie bestmöglich nutzen?

Source: New feed

Der Beitrag Late to the party. erschien zuerst auf Grafikbüro Grünkariert.


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